Gemeinnütziger Verein Kücknitz e. V.

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Gemeinnütziger Verein Kücknitz e.V.
Tochterverein der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegr. 1789


Protokoll der 35. „Kücknitzer Runde am Eckigen Tisch“


Motto: „Bürgermeisterwahl am 05.11.2023: Welche Perspektiven hat Kücknitz?“
Donnerstag, 26.10.2023 im Gemeinschaftshaus Rangenberg, Im Brunskroog 61
Beginn: 19:30 Uhr Ende: 22:05 Uhr


Anwesende aus dem Vorstand: Georg Sewe, Anne Ehlers, Ulrik Schulmerich, Michael Lüdemann,
Christa Morgenroth, Ralf Lindenau, Sabine Todtenhöfer


Gäste: Die Bürgermeisterkandidat/Innen: Uwe Effenberger (Einzelbewerber), Dr. Axel Flasbarth
(Kandidat Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Jan Lindenau (Kandidat SPD und Freie Wähler),
Melanie Puschaddel-Freitag (Kandidatin der CDU).


Sophie Bachmann ist trotz Einladung ohne Absage nicht zur Veranstaltung erschienen.
Teilnehmer: Vertreter der in Kücknitz und Umgebung tätigen Vereine, Verbände, Feuerwehren
und Parteien, Vereinsmitglieder sowie interessierte Bürger; insgesamt rund 100
Personen


1. Begrüßung durch den GMVK –Vorsitzenden
Herr Sewe begrüßt alle Anwesenden und stellt die Bürgermeisterkandidat/Innen kurz vor.


2. Die Bürgermeisterkandidat/Innen stellen sich selbst vor
Nacheinander geben die Kandidat/Innen kurz Informationen zur ihrem bisherigen Lebenslauf
und beruflicher Tätigkeit sowie ihren Ambitionen, sich um das Amt des Bürgermeisters/der
Bürgermeisterin zu bewerben.


3. Befragung zu Kücknitzer und allgemeinen Themen
Wenn Sie Bürgermeister/In der Hansestadt Lübeck werden, sind Sie gemäß der
Gemeindeordnung des Landes Schl.-H. § 55 verantwortlich für „die Organisation und den
Geschäftsgang der Verwaltung sowie für die Geschäfte der laufenden Verwaltung“ und
haben umfangreiche Führungsverantwortung gegenüber der Verwaltung; Sie sind der/die
Geschäftsführer/In dieser Stadt.
Wie wollen Sie diese Aufgabe ausfüllen? Wie kontrollieren Sie die Abarbeitung und
Umsetzung der Bürgerschaftsbeschlüsse? Wie greifen Sie ein, wenn Aufgaben nicht zeit-
oder sachgerecht umgesetzt werden?

1.Welche Orts-und Bürgerrelevanten Vorhaben gibt es in Kücknitz, z.B. wird eine Wieder-
Vernässung des Schmiederedderteiches analog des Dummersdorfer Bäk Projektes
vorgesehen?


• Herr Effenberger: Ich würde den Schmiederedderteich gerne für Kücknitz erhalten,
müsste aber erst erfragen, wie groß die Unterhaltungskosten sind, um den Teich wieder
zum Leben zu erwecken.
• Dr.Flasbarth: Durch das Trennwassersystem ist die Verlandung entstanden. Es gibt aber
auf jeden Fall Möglichkeiten, den Teich zu erhalten. Es müsste z.B. ein Vorteich
geschaffen werden, um das Regenwasser wieder gereinigt in den Teich einleiten zu
können.
• Herr Lindenau: Natürliche Veränderungen sollte man nicht durch Menschenhand
verhindern. Die Naturschutzbehörde sagt, die Verlandung des Teiches sei so eine
natürliche Veränderung, die durch uns nicht aufgehalten werden sollte.
• Frau Puschaddel-Freitag: Ich werde prüfen, ob Möglichkeiten zur Erhaltung des
Schmiederedderteiches bestehen.


2. Radwege in Kücknitz – mit Herrn Fechtel wurde bereits vor Jahren (2011) mit dem GMVK
eine Lösung für die Dummersdorfer Straße erarbeitet – wir warten immer noch auf eine vollständige
Umsetzung und weitere Wege


• Herr Effenberger: Die Planungen für Rad- und Fußwege müssen unbedingt sofort
umgesetzt werden. Nicht immer nur planen, sondern dann auch machen ist meine Devise.
• Dr.Flasbarth: Ich möchte Lübeck zu einer Fahrradstadt machen. Voraussetzung dafür ist
ein besseres Angebot für den ÖPNV. Für die Dummersdorfer Straße muss baulich ein
extra Radweg entstehen. Anders ist dieses Problem nicht zu lösen.
• Herr Lindenau: Viele Radwege wurden in Kücknitz bereits saniert. Diverse Sanierungen
sind auch für das nächste Jahr geplant, u.a. Schnitterweg und Buurdieckstraße. Für die
Dummersdorfer Straße muss ein gesonderter Radweg entstehen.
• Frau Puschaddel-Freitag: Ein baulich seperater Radweg ist unbedingt notwendig und das
Ganze muss zeitnah entstehen.

3. Die Förderung der Sanierung/Umbau des Vereinsheim TSV Kücknitz wurde von der Stadt
zugesagt. Seit 2 Jahren wartet der Verein auf konkrete Maßnahmen. Standortsuche für eine
Skaterbahn für die Jugend in Kücknitz, Lübeck und Travemünde sind keine Alternativen. Wir werden
immer wieder von Jugendlichen angesprochen, ob es nicht eine Möglichkeit für die Errichtung einer
Skaterbahn in Kücknitz gibt. Der GMVK priorisiert den Standort hinter der Total-Tankstelle.


• Frau Puschaddel-Freitag: Seit 2019 soll das Sportheim des TSV Kücknitz bereits saniert
werden. Es ist aber bisher nichts passiert mit dem Gebäude, dass für die Sportler sehr
wichtig ist. Das Vorhaben sollte jetzt zeitnah umgesetzt werden, u.a. auch in Gesprächen
mit Jugendlichen und Kindern zwecks ihrer Vorstellungen zum Umbau.
• Herr Lindenau: Es gibt auch viele anderen Sportheime in Lübeck mit den gleichen
Problemen. Die Anträge müssen nacheinander abgearbeitet werden. Die Planungen
liegen vor, jetzt muss politisch entschieden werden, wer zuerst den Zuschlag für eine
Sanierung bekommt.
In der Sportentwicklungsplanung ist eine Dirt-Bike-Bahn, nach Standorten wird
bereits gesucht.
• Dr. Flasbarth: Im Sportentwicklungsplan von 2021 ist die Sanierung des Vereinsheimes
vom TSV Kücknitz nicht enthalten. Es ist eine große Sporthalle für St. Lorenz Nord geplant
für viele verschiedenen Sportarten. Wenn sich diese Halle bewährt, wäre das evtl. auch
etwas für Kücknitz.
• Herr Effenberger: Auf Versprechungen müssen jetzt auch Taten folgen. Das geplante
Grundstück für eine Skaterbahn würde an ein Naturschutzgebiet grenzen, deshalb ist dort
eine Bebauung nicht möglich.

4. Die Lübecker Bürgerschaft hat sich mehrheitlich der Forderung des GMVK angeschlossen und
die Mautverlängerung um 10 Jahre abgelehnt. Wie kann eine Ablösung der Betreiberforderung und
eine Rückführung des Tunnels in eine Bundesstraße erfolgen?


• Herr Effenberger: Ich kann z.Zt. keine Möglichkeit nennen, um die Maut abzuschaffen
bzw. eine Erhöhung zu verhindern.
• Dr.Flasbarth: Das für einen Tunnel eine Maut gezahlt werden muss ohne Alternative gibt
es nur in Kücknitz. Dass der Bund uns dieses Problem abnimmt, ist aussichtslos. Wir
müssten der Firma, die den Tunnel betreibt, das Recht abkaufen, diese Maut nehmen zu
dürfen. Die Firma macht damit jedes Jahr einen Überschuss. Diesen Überschuß müssten
wir der Firma bezahlen, damit sie auf ihr Recht verzichtet bis zum Ende der Laufzeit
Für den Überschuss müsste ein Sondervermögen gebildet werden, wofür wir eine
Sondergenehmigung des Bundes benötigen sowie die Zusage, den Tunnel nach Ende der
Laufzeit als ein Element der Bundesstraße wieder zu übernehmen.
• Herr Lindenau: Der Vorschlag von Dr. Flasbarth wäre so nicht tragbar. Den Tunnel
zurückzukaufen würde einen dreistelligen Millionenbetrag bedeuten. Das kann die Stadt
nicht bewältigen und ein Sondervermögen zu bilden ist rechtlich nicht möglich. Es wird
auf Landesebene geprüft, ob und wie Lübeck in diesem Fall geholfen werden kann.
• Frau Puschaddel-Freitag: Ein Vertrag gilt so lange, bis es einen neuen Vertrag gibt. Lt.
Tunnelvertrag sollte die Durchfahrt max. 1 DM kosten und der ÖPNV durch den Tunnel
frei sein. Diese Punkte im Vertrag wurden nicht eingehalten, es bedarf hierfür einer
Prüfung.

5. Wie stellen sich die Kandidaten die Energiewende in Lübeck vor, z.B. Photovoltaik entwickeln,
Landstrom für Schiffe, „kommunale Wärmeplanung“ nach dem Gebäudeenergiegesetz?


• Frau Puschaddel-Freitag: Der kommunale Wärmeplan wird vermutlich im Herbst 2024
vorliegen. Es muss dann geprüft werden, wo ein Anschluss an Fernwärme überhaupt
möglich ist. Die Stadt sollte mit gutem Beispiel voran gehen und die Verwaltungsgebäude
mit Photovoltaik ausstatten. Parkhäuser und überdachte Parkplätze sollten ebenfalls mit
Photovoltaik betrieben werden. Des Weiteren müssen viel mehr Ladesäulen für E-Autos
angeschafft werden.
• Herr Lindenau: Die kommunale Wärmeplanung soll Ende 2024 vorliegen. Dann können
alle Bürger nachschauen, welche Möglichkeit zum Umrüsten für jeden einzelnen besteht.
Die bisher größte Photovoltaikanlage wurde jetzt im Bereich Niemark fertiggestellt.
Weitere sind geplant. Bis 2030 sollten dann bis zu 70% des Stromes selbst erzeugt
werden.
• Dr. Flasbarth: Lübeck ist in der Wärmeplanung noch hintenan. Die Finanzierung hierfür
besteht noch nicht. Seit 5 Jahren sind Photovoltaikanlagen für alle Schulen geplant. Das
sollte jetzt endlich umgesetzt werden.
• Herr Effenberger: Es liegt alles vor und muss nun nur noch umgesetzt werden.


Fragen aus dem Publikum an Dr. Flasbarth:
Es läuft eine Klage gegen die Stadt wegen Ungleichheit der Bürger und wie soll der Tunnel bezahlt
werden.


• Dr. Flasbarth: Über einen Preis für den Tunnel können wir mit der Fa. Hoch-Tief völlig
frei verhandeln. Die Frage ist, wieviel uns die Gerechtigkeit wert ist?
• Herr Lindenau: Ich bin nicht einverstanden mit den Ausführungen von Herrn Dr.
Flasbarth. Es dürfen keine Wunschpreise gezahlt werden, um aus dem Vertrag
rauszukommen.
Alle Bürger haben eine Wahlmöglichkeit, ob sie den Tunnel benutzen wollten oder über
die Autobahn einen Umweg fahren möchten.
• Frau Puschaddel-Freitag: In der Steuerklärung sind die Kosten für die Nutzung des
Tunnels nicht absetzbar und es muss der kürzeste Weg zur Arbeitsstätte angegeben
werden.
• Herr Effenberger: Man muss abwarten, wie bei der Klage auf Ungleichheit vom Gericht
entschieden wird.


Wann wird Lübeck an den HVV angebunden?
Frage an Herrn Lindenau


• Durch das € 49 Deutschlandticket ist es wohl jetzt nicht mehr notwendig, Lübeck an den
HVV anzubinden.


Was wollen Sie als Grüner für die Wirtschaft tun?
Frage an Dr. Flasbarth


• Das Bauamt soll effektiver arbeiten ebenso die Ausländerbehörde.
Die Firmen sollten so angesiedelt werden, dass sie Lübeck den nötigen Mehrwert
einbringen.
Es sollte weniger Logistikfirmen geben, da sie den Platz für neue Firmen nehmen, die
Lübeck wirtschaftlich weiterbringen könnten. Start Ups können auf jeden Fall mit meiner
Unterstützung rechnen.
• Herr Lindenau: Kücknitz Lage zur Trave und dem größten Ostseehafen erfordert die
Vielzahl an Logistikfirmen. Der Mittelstand ist in Kücknitz gut angesiedelt. Die
Wirtschaftsstrategie wurde vor 4 Jahren festgelegt.
Die Sozialbehörde und das Bauamt sollen als nächstes reorganisiert werden.
• Herr Effenberger: Es sollte Bemühungen geben, kleine Läden wieder zum Leben zu
erwecken.

Stadtteilbüros und lange Terminfristen, Bürgernahe Abwicklungen in den Servicebüros
Frage an alle


• Frau Puschaddel-Freitag:
Es muss alles digitaler werden, die Termine müssen schneller vergeben werden. Die
Mitarbeiter sollen bei der Anmeldung behilflich sein. Zeiten sollten optimaler gestaltet
werden und es müssen bessere Angebote für Berufstätige gemacht werden.
• Herr Lindenau: Digitale Termine sind einfach zu erhalten. Kurzfristige Termine werden
jeden Morgen zwischen 8-9 Uhr online vergeben, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Die Bearbeitungen in den Servicebüros werden als gut befunden. Neben dem
persönlichen Service wird auch digitaler Service angeboten.
• Dr. Flasbarth: Alle Behörden sollten gleichzeitig reorganisiert werden und nicht erst im
Laufe der nächsten 6 Jahre.
• Herr Effenberger: In allen Servicebüros sollten die Mitarbeiter beim Bearbeiten von
Anträgen hilfreich
unterstützen.
Frage an Herrn Lindenau: 
Welche Bedeutung hat Fernwärme zurzeit und zukünftig in Kücknitz?

• Das wird die kommunale Wärmeplanung entscheiden
• Dr. Flasbarth: Bisher wird ca. 10% der Stadt mit Fernwärme versorgt.


Frage an Frau Puschaddel-Freitag:
Wie werden Sie die Bauverwaltung zukünftig gestalten, um die Kreativität und
Investitionsbereitsschaft der Bürger nicht zu begrenzen, sondern zu erleichtern?


• Es müssen Prozesse optimiert werden, um Zeit zu schaffen für zügigere
Bearbeitungen. Außerdem sollte die Bauverwaltung im Ermessensspielraum
entscheiden und nicht grundsätzlich gleich ablehnen.

Frage an alle:
Kücknitzer Wochenmarkt/ Wichtige Marktbeschicker haben gekündigt. Nach einer Erhöhung von
50% und dann noch einmal um 25% in kurzer Zeit wird es für sie unrentabel.
Was sind Sie bereit zu tun, um diesen Trend zu stoppen und den Kücknitzer Wochenmarkt für
Kunden und Händler attraktiver zu gestalten?


• Puschaddel-Freitag: Wir brauchen ein sehr gutes Angebot, um es für den Marktbetreiber
wieder interessant zu machen und die Bemessungsgrundlagen müssen kostendeckend
sein.
• Herr Lindenau: Die Kosten für einen 10m Stand betragen pro Tag € 50 + Stromkosten. Das
ist nicht zu viel.
• Dr. Flasbarth: Der Wochenmarkt benötigt ein gastronomisches Angebot, damit Menschen
sich hier treffen können und es muss andere Angebote geben als in den umliegenden
Supermärkten.
• Herr Effenberger: Wichtig ist eine bessere Qualität der Waren als in den Supermärkten und
man muss Anreize für die Bürger schaffen.


Frage an alle:
Zweite Zufahrt nach Travemünde, Gründe dagegen und dafür


• Dr. Flasbarth: Eine 2. Zufahrt nach Travemünde quer durch das Wohngebiet ist nicht
möglich und durch den Hafen würde der Bau ca. 40 Millionen kosten. Aufgrund dessen
sollte man von dem Bau absehen.
• Herr Lindenau: Es wird keine 2. Zufahrt geben, auch nicht durch Ivendorf.
• Frau Puschaddel-Freitag: Mit dem Bau neuer Wohnungen ist die Verkehrsanbindung nicht
gewachsen. Es muss nach einer guten Lösung gesucht werden.
• Herr Effenberger: Im Winter ist in Travemünde nicht viel los, deshalb eine keine 2. Zufahrt
notwendig.


Herr Sewe bedankt sich bei dem Kandidaten/Innen und den Bürger/Innen für die Teilnahme am
heutigen Abend und wirbt um Unterstützung des Gemeinnützigen Verein Kücknitz durch eine
Mitgliedschaft. (Nur Gemeinsam sind wir stark)

Er beendet die Kücknitzer Runde um 22:05 Uhr.


Lübeck, den 19.11.2023


   Georg Sewe                                   Sabine Todtenhöfer
(1. Vorsitzender)                                   (Schriftführerin)